Januar / August 2019
Einige von euch wissen ja schon, dass Leo ein Reimport aus Österreich ist. Wir haben unsere Erfahrung mit der Abwicklung in diesem Beitrag zusammen gefasst und geben euch ein paar Tipps mit, auf die ihr achten solltet.
Eins vorneweg – Für uns hat es sich auf jeden Fall gelohnt und es ist gar nicht so kompliziert wie es im ersten Moment klingt.
Wir möchten noch darauf hinweisen, dass dieser Artikel auf unserer persönlichen Erfahrung beruht und wir keine Garantie auf die Richtigkeit geben!
Vorteile und Nachteile eines Reimportes
Warum wir uns für einen neuen VW T6 entschieden haben
Nach zwei Urlauben im Mietbulli war uns eigentlich klar, dass ein eigener Bulli her musste. Die Freiheit und Flexibilität sind einfach unschlagbar. Auch war die Größe (nicht größer als ein normaler PKW, abgesehen von der Höhe) ein für uns ausschlaggebender Punkt. Das nicht vorhandene Bad/Toilette ist wohl der größte Nachteil, aber in unseren Augen vertret- und machbar. Lange diskutierten wir dann über VW T4, T5 oder doch einen neuen T6.
Wir planten mittlerweile auch unsere Wochenendbeziehung „zu beenden“ und wollten zusammen ziehen. Dirk wollte weiterhin in seiner Firma arbeiten, aber eine zweite Wohnung (recht weit weg von seiner Arbeit) halten, machte in unseren Augen wenig Sinn und so wuchs in Dirk die Idee, unter der Woche im Auto zu schlafen. Und da er ja dann viele Kilometer mit dem VW Bulli unterwegs sein würde, sollte ein gewisser Komfort und Zuverlässigkeit einfach vorhanden sein. Also fiel die Entscheidung auf einen T6.
Die Suche geht los
Dirk machte sich direkt an die Konfiguration und plante seinen Traumbulli. Zwischendurch am Rand der Verzweiflung, da die Möglichkeiten viel zu begrenzt sind und einige Konfigurationsbeschränkungen für uns einfach keinen Sinn ergaben. Bei einem Transporter zum Beispiel gibt es einen schwarzen Gummiboden, bei einem VW California gibt es nur schwarzen Teppich, warum aber keinen schwarzen Gummiboden ? Ein Mysterium welches wir wohl nie ergründen werden… Es gibt übrigens auch eine dunkle Innenaustattung, aber nur wenn man eine 3er Sitzbank hinten haben möchte. Eine 2er Sitzbank gibt es nicht in Dunkel. Warum ? Ja, das ist eine gute Frage, die uns bisher keiner beantworten konnte... Ebefalls konnte man einen 80 Liter Tank in Verbindung mit einer Markiese nicht konfigurieren. WLTP sei Dank. - Warum kann man das Seikel Fahrwerk nicht ab Werk für einen California bestellen, wenn es doch für den Rockton bei VW im Regal liegt? Bei den Konfigurationsmöglichkeiten von "Nutzfahrzeugen" hatten wir uns deutlich mehr erhofft.
So vergingen einige Tage voller verschiedener Ausstattungsvarianten des Bullis. Natürlich durchforsteten wir auch alle Kleinanzeigen im Internet, aber leider gab es nicht das was wir gerne an Ausstattung gehabt hätten.
Dirk schickte deshalb an sein Autohaus des Vertrauens den Code des konfigurierten VW´s, um sich ein Angebot erstellen zu lassen. DER Traumbulli war es aber leider nicht. Dirk wollte gerne einen 4 Motion, aber den gab es nur in Verbindung mit einem DSG Getriebe. DSG schien uns für das Gelände aber eher unpraktisch und wollten daher lieber ein Schaltgetriebe. Wir hofften, dass wir in einem persönlichen Gespräch im Autohaus eventuell doch die gewünschte Konfiguration erhalten konnten.
Wir statteten dem Bulli Fachverkäufer um die Ecke einen Besuch ab und sprachen verschiedene Varianten, sowie das Angebot durch. Leider konnte er uns auch nicht das Gewünschte zusammen stellen. Wir nutzten jedoch die Chance und schauten uns den T6 im Autohaus nochmal genauer an.
Warum aus Österreich ?
Natürlich unterschrieben wir keinen Vertrag und machten uns erstmal Gedanken, was wohl das Richtige für uns wäre. Dirk surfte weiterhin im Internet und dunkel erinnerte er sich an ein großes VW Autohaus in Österreich. The Bullishow – Europas größtes VW Bus Zentrum.
Die Homepage und das Angebot waren recht ansprechend, aber auch hier war DER Bulli leider nicht dabei. Dirk konfigurierte dann mal einen VW in Österreich und siehe da, dort konnten wir einen Allrad mit Schaltgetriebe zusammen bauen.
Aufgrund dessen setzte sich Dirk mit dem Thema Reimport aus Österreich zusammen. Das ganze schien kein Hexenwerk, und scheinbar waren wir unserem Traumbulli einen ganz großen Schritt näher gekommen.
Es kamen zwei Möglichkeiten für uns Betracht, entweder wir bestellen das Auto direkt in Österreich oder wir suchen uns einen Händler in Deutschland, der sich auf Reimporte spezialisiert hat.
Wir entschieden uns für die direkte Variante und Dirk schrieb eine E-Mail an the Bullishow. Hannes Pleyer, ein sehr erfahrender Verkäufer, meldete sich bei Dirk. Nach einigen Kontakten via E-Mail und Telefon und ein paar Hinweisen durch Herrn Pleyer (er empfahl uns unter anderem das Camper Licht Paket – etwas, dass Dirk nicht mehr missen will) stand die Konfiguration von Leo. Ein entsprechendes Angebot wurde uns zugeschickt. Dirk schlief nochmal ein paar Nächte darüber und unterschrieb das Angebot. Via E-Mail ging es an Herrn Pleyer zurück und wir erhielten den vorläufigen Liefertermin für Juni / Juli.
Abholung
Ungeduldig warteten wir auf die Nachricht über einen Abholtermin. Nach einer Nachfrage unsererseits wurde uns mitgeteilt, dass sich die Auslieferung verzögerte. Also mussten wir uns, mehr schlecht als recht, in weiterer Geduld üben. Dann endlich, mittlerweile schon August, bekamen wir die Nachricht, dass wir Leo abholen konnten.
Was aber aufgrund unserer vollen Terminkalender gar nicht so einfach war. Wir überlegten hin und her und entschieden und schlußendlich dafür, direkt an einem Montag nach einem Festivalwochenende nach Österreich zu fahren.
Der Zug war schnell gebucht und alles Weitere geklärt. Unser Bulli wurde erstmal in Österreich angemeldet und musste dort ein paar Tage angemeldet bleiben. Die Zeit bis zu unserem Abholtermin reichte dann nicht aus die Kennzeichen zu uns zu schicken, damit wir das Auto ummelden konnten. Also war der Plan, dass wir Leo mit österreichischen Kennzeichen mitnehmen würden.
Endlich war es soweit. Am 12. August 2019 saßen wir um 06.13 Uhr in der Bahn Richtung Österreich. Nach 6,5 Stunden und 4 mal umsteigen hatten wir es geschafft und waren in Reutte angekommen. Das Autohaus hatte einen Fahrer geschickt um uns abzuholen.
Leider war Herr Pleyer an dem Tag nicht im Haus, aber ein anderer sehr netter Kollege hat uns stattdessen betreut.
Wir wurden in die Vorführhalle gebracht, und da stand er. Wir waren total happy. Endlich konnten wir Leo mit Heim nehmen. Wir bekamen eine ausführliche Einweisung in den Bulli, die wir jedoch etwas verkürzten, da uns einige Punkte schon ausreichend bekannt waren.
Dann hieß es noch etwas Papierkram zu erledigen. Wir bekamen allerlei Papiere ausgehändigt:
- Eigentumsnachweis
- Rechnung
- österreichische Auto-Papiere
- Bedienungsanleitung
- COC-Dokument (wichtig für die Ummeldung)
Dirk unterschrieb noch die Bestätigung, dass wir Leo abgeholt haben und dann durften wir los. Unsere Freude war riesig. Lange genug hatten wir ja gewartet. Wir tingelten langsam los. Unser Plan war bis nach Rothenburg ob der Tauber zu fahren.
Wir fuhren gemütlich über die Landstraße und gegen späten Nachmittag konnten wir tatsächlich noch einen Stellplatz ergattern. Eine halbe Stunde später wäre wohl alles voll gewesen.
Das Aufstelldach war schnell aufgestellt und wir untersuchten die weiteren Funktionen des Bullis. Wir verbrachten einen schönen Abend in der Rothenburger Altstadt.
Was in Deutschland noch zu erledigen ist
In Deutschland mussten wir Leo natürlich als Erstes ummelden. Der Prozess unterscheidet sich kaum zu dem ein deutsches Auto umzumelden. Wir haben neue Fahrzeugpapiere bekommen, also gab es jetzt einen Fahrzeugschein und einen Fahrzeugbrief für unseren VW T6.
Man sollte auf jeden Fall darauf achten, alle erforderliche Dokumente bereit zu haben, damit es nicht zu Schwierigkeiten kommt:
- Personalausweis
- Fahrzeugpapiere
- COC Dokument
- Eigentumsnachweiß
- Versicherungsnummer
- Kontodaten bzgl. der KFZ-Steuer
Bei Reimporten ist geregelt, dass die Mehrwertsteuer direkt im Land des Käufers, also in unserem Fall, in Deutschland bezahlt wird. Dirk hatte im Vorfeld nur den Nettopreis an das Autohaus Schweiger überwiesen.
Deswegen musste er in Deutschland noch eine Steuererklärung für die Mehrwertsteuer machen. Dafür brauchte er das Formular "Umsatzsteuererklärung für die Fahrzeug-Einzelbesteuerung" und die Original Rechnung von Leo. Beides gab er bei seinem Finanzamt ab und überwies die fällige Summe.
Unsere Tipps
kontrolliert die Fahrzeugnummer in den Fahrzeugpapieren
Wir hatten das Problem, dass sich der Herr bei der Zulassungstelle beim ausfüllen der deutschen Fahrzeugpapiere vertippt hatte und so eine falsche FIN in den Papieren stand. Es hätte durchaus richtig Ärger geben können wenn die Fahrgestellnummer eine andere ist als in den Papieren. Nicht auszumalen welche Rennerei wir im Nachhinein deswegen hätten haben können.
Sucht euch einen Händler mit Erfahrung auf diesem Gebiet
Wir denken, dass es so unkompliziert war, lag daran, dass wir alle nötigen Unterlagen vom Autohaus erhalten haben. Für the Bullishow ist es Tagesgeschäft Autos nach Deutschland zu verkaufen. Herr Pleyer hatte uns im Vorfeld darüber informiert, was wir beachten müssen und welche Unterlagen wir brauchen.
Außerdem liest man leider viel zu häufig von schwarzen Schafen.
Achtet auf die Vollständigkeit der Unterlagen
Wie oben bereits beschrieben, achtet darauf, dass ihr alle nötigen Unterlagen direkt vom Verkäufer bekommt. Das erspart Zeit und Nerven. Hier nochmal zusammen gefasst:
- Eigentumsnachweis
- Rechnung
- ausländische Auto-Papiere
- COC-Dokument (wichtig für die Ummeldung)
Mehr über unseren Verkäufer erfahrt ihr HIER
Und über das Autohaus Schweiger alias the Bullishow HIER